Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.
E.T.A. Hoffmann

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Liederabend

Aus dem Programm zum Liederabend von Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) zum Thema „Heimat?!“ im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage 2004:

Sehnsucht

Zur Zeit der Romantik war „Heimat“ ein zentraler Begriff; der heimische Herd wurde zum Rückzugsort in der politischen Enge des System Metternich, der deutsche Michel machte es sich auf dem Biedermeiersofa bequem.

Andererseits wurde aber auch der Auszug aus der Heimat zelebriert, das Wandern in Wald und Flur. Dies konnte durchaus positiv besetzt sein, wie im Lied eines Schmiedes, der hoffnungsfroh das Pferd für die Reise beschlägt.

Meist war die Wanderschaft aber Ausdruck innerer Rastlosigkeit, der „Wanderer“ wurde zur Personifizierung des dumpfen Grundgefühls, nirgends hin zu gehören. „Die Heimat liegt hinter den Blitzen rot, dort kennt mich keiner mehr“ – so heißt es, leicht abgewandelt, im ersten der Eichendorff-Lieder, In der Fremde. Sehnsucht war die Triebfeder der Romantiker, wobei das Ziel derselben unerreichbar blieb – ferne Länder, alte Zeiten, märchenhaft verklärt, wahre Liebe und endlich der Tod.

In der rauen, materiellen Wirklichkeit konnte dies Streben keine Erfüllung finden, das Endziel der romantischen Sehnsucht hieß „Ewigkeit“ oder „Unendlichkeit“ – und dieses utopische Land bot dann schließlich doch eine Heimat, wie in der Eichendorff’schen Mondnacht:

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die Stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Kaja Engel Copyright©2004